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Ariane 5 und JUICE haben perfekt zusammengepasst 21.04.2023 |  5 Minuten

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Die Sonde JUICE sollte ihre lange Reise zum Jupitersystem unter besten Bedingen antreten. Deshalb wurde die Ariane 5 für den komplexen Start optimiert. Wie genau, das erläutern wir im folgenden Artikel

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Die ESA-Raumsonde „JUpiter ICy moons Explorer (JUICE)“ ist nach ihrem reibungslosen Start mit Ariane 5 nun unterwegs zu ihrer Mission, bei der sie den größten Planeten des Sonnensystems erforschen und zugleich prüfen wird, ob auf seinen Eismonden Leben möglich wäre.

 

JUICE ist die letzte Wissenschaftsmission der ESA unter Verwendung einer Ariane 5. Wie bei allen Starts wurde die Ariane 5 auch dieses Mal besonders für ihren Einsatz ausgerüstet. Wenngleich größere Umbauten nicht erforderlich waren, so gab es dennoch einige Anpassungen aufgrund spezieller Aspekte im Zusammenhang mit dem Start.

Solo auf Reisen

Ariane 5 wurde ursprünglich für den Start von zwei Satelliten konzipiert. Bei nur einer einzigen Nutzlast mit relative geringer Masse (rund 6 Tonnen), musste der Schub des Vulcain 2-Triebwerks am Ende seines Betriebs angepasst werden, um die Beschleunigung der Trägerrakete zu verringern und im qualifizierten Betriebsbereich der Raketenstufe zu bleiben.

Fluchtroute

Damit die Sonde ihre Reise durch den interplanetaren Raum antreten konnte, musste die Ariane 5 JUICE zur Befreiung von der Erdanziehung auf 11 km/s beschleunigen. Die Aufgabe bestand folglich darin, den besten Kompromiss zwischen der Masse der Treibstofffüllung in der Rakete und der maximalen Leistungsfähigkeit der Ariane 5 zu kalkulieren.

Im Sonnenlicht

Der Start fand um exakt 9.14 Uhr Ortszeit im Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana statt, weshalb Rakete und Nutzlast direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren. Dies birgt ein erhebliches Gefahrenpotenzial, denn das Sonnenlicht könnte die 10 empfindlichen wissenschaftlichen Instrumente an Bord von JUICE beschädigen und darüber hinaus auch negativen Einfluss auf den vom HM7B-Oberstufentriebwerk genutzten Treibstoffs nehmen. Um einer Überhitzung vorzubeugen, wurde die Rakete in den sogenannten „Barbecue-Modus“ versetzt, indem sie kontinuierlich Rollmanöver ausführt, um keine der Seiten zu lange der Sonne zuzuwenden.

 

Nachdem die vorletzte Ariane 5 sich sekundengenau nach Plan in die Luft erhoben hatte, beförderte sie ihren kostbaren Passagier in eine nach Osten steuernde Flugbahn über dem Atlantik. Nach einer gemeinsamen Reise von nahezu einer halben Stunde löste sich die Raumsonde JUICE reibungslos von der Trägerrakete ab und begann ihre für acht Jahre angesetzte Reise in Richtung Jupitersystem. Somit wurde ein spannendes neues Kapitel in der Geschichte der Weltraumforschung aufgeschlagen.

© 2023 ESA – CNES – ARIANESPACE / Optique video du CSG

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    © 2023 ESA - CNES - ARIANESPACE / Optique video du CSG JM GUILLON
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