Claudia Flöte über multinationale Kompetenz als Basis von Ariane 06.07.2020 |  6 Minuten

Seit zwei Jahren leite ich die Produktion der Ariane 5 und Ariane 6 Raketen, d.h. ich bin für den Zusammenbau und Test der Hauptstufen in Les Mureaux (Frankreich) und der Oberstufen in Bremen (Deutschland) sowie für die Endmontage und die Operation beider Trägersysteme in Kourou (Französisch-Guayana) zuständig.

Nach meinem Physikstudium war ich ab 1988 bei einem Vorgängerunternehmen von ArianeGroup, der ERNO Raumfahrttechnik GmbH in Bremen, beschäftigt. Dort arbeitete ich am freifliegenden EURECA-Forschungssatelliten, von dem aus 15 europäische Experimente zur Mikrogravitation durchgeführt wurden.

Meine Ariane Karriere begann ich als Produktions-Ingenieurin für die Ariane 4 Stufen in Bremen und während der Startvorbereitungen in Kourou. Für die Nachfolgerin Ariane5 übernahm ich zum Entwicklungsende die Produktverantwortung für ein Teilsystem der Bremer Oberstufe mit lagerbaren Treibstoffen. Später wurde ebenfalls unter meiner Leitung die komplett neuentwickelte kryogene Stufe für Ariane 5 produziert.

2007 wurde ich zur Führung eines multidisziplinären und multinationalen Teams berufen, das sich um die Attestierung der Flugfähigkeit kümmerte. Einfach gesagt baut eine Mannschaft die Launcher und eine weitere beschreibt, warum jedes einzelne Modell mit seinen Besonderheiten die Mission erfüllen kann.

Aufgrund der drei unterschiedlichen Standorte meiner Teams (Bremen, Les Mureaux, Kourou) profitieren wir länderübergreifend von verschiedensten Ressourcen und suchen stets nach den besten technischen und ökonomischen Lösungen für alle Themenbereiche. Oberstes Ziel ist es, Mitarbeitende verschiedener Nationen zur Zusammenarbeit zu motivieren. Und das ist auch mein ganz persönlicher Schlüssel zum Erfolg.

Mein Führungsstil entspricht dem Leitbild von ArianeGroup, ich setze auf Vertrauen, Vorbildwirkung, effizientes Delegieren und Empowerment, um Innovationsschübe auszulösen.