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[ITW] Joost van Tooren: von der Erde auf den Mond und weiter hinaus ins All 30.03.2021 |  6 Minuten

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Wenn es darum geht, komplexe Zusammenhänge aus der Raumfahrt für jedermann verständlich zu machen, ist Joost van Tooren genau der richtige Ansprechpartner. Unser Logistikdienstverantwortlicher verrät im Interview, warum ihn die Raumfahrt und Reise zum Mond so begeistern.

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Seit jeher ist Joost van Tooren von fremden Kulturen fasziniert. Nach dem Universitätsstudium in seiner Heimat, den Niederlanden, ging es weiter mit einem Praktikum in Texas. Darauf folgte seine erste Anstellung in der Luftfahrtindustrie in München. Nach neun Jahren und zahlreichen weiteren Stationen im Berufsleben stieß er zur ArianeGroup in Paris.

Joost, erzählen Sie uns doch mehr von Ihren Aufgaben als Verantwortlicher für Logistikdienste in der Raumfahrt.

In Zukunft könnten die Lieferketten auf der Erde als Inspiration für den Raumfahrttransport dienen: Wenn Sie beispielsweise etwas bestellen, wird das Paket per Flugzeug, Zug, LKW, Lieferwagen und Roller transportiert. So ähnlich könnte das auch in der Raumfahrt ablaufen. Deshalb verbringe ich viel Zeit damit, neue Liefermöglichkeiten für Nutzlasten zu evaluieren, beispielsweise indem Trägerraketen mit anderen Raumfahrzeugen kombiniert werden.

ArianeGroup produziert wichtige Systeme für zukünftige Mondmissionen. Können Sie uns mehr über diese Vorhaben erklären, für die Sie sich so engagieren?

Wir bereiten uns jetzt schon darauf vor, regelmäßig zum Mond und um den Mond herum zu fliegen. Dies erfordert umfassende Materialtransporte und raue Mengen an Kraftstoff, Wasser, Fahrzeugen, Raumstationsmodulen sowie Satelliten.

Welche konkrete Rolle spielt ArianeGroup bei diesen Missionen?

Um zum Mond zu gelangen, braucht es zunächst einmal Schwerlastraketen wie die Ariane 6. Wenn wir uns dann einmal dem Erdtrabanten nähern, benötigen wir Systeme, die eine sanfte Landung auf der Mondoberfläche ermöglichen. Sowohl die EU wie auch ArianeGroup  planen eine Art „Autobahn zum Mond“. Zudem sollen die Transportsysteme zum und auf dem Mond einen möglichst zuverlässigen und effizienten Antrieb haben.

Warum ist das Interesse der Menschen, wieder zum Mond zu fliegen nach wie vor ungebremst?

Der Mensch ist seit grauer Vorzeit ein Entdecker und bereit, neue Ziele anzupeilen. Fotos sind nicht genug, wir möchten vor Ort sein und neue Flecken entdecken. Und genau deshalb müssen wir zurück auf den Mond und weiter.

Dienen denn die aktuell eingesetzten Antriebssysteme auch für weiter entferntere Missionen?

Erst einmal ist zu bedenken, dass weiter entferntere Ziele erst nach Monaten oder sogar Jahren erreicht werden. Für solche Missionen benötigen wir also Raumfahrzeuge und Antriebssysteme, die nicht nur den Gegebenheiten im All standhalten und ihre Nutzlasten während der gesamten Reise schützen, sondern auch äußerst effizient sind. Und genau dafür entwickeln und testen wir diese Systeme.

Diese Themen sind für unsere Community besonders spannend. War eine Karriere in der Raumfahrt für Sie seither ein Kindheitstraum?

Ja, ganz klar. Ich erinnere mich noch, dass ich alles über Astronauten und das Space Shuttle gelesen habe und davon träumte, selbst am Steuer solcher Raumfahrzeuge zu sitzen. Beim Schwimmen schloss ich jeweils die Augen und stellte mir vor, wie die Schwerelosigkeit im All sich wohl anfühlt.

Sie treten regelmäßig auf Events auf, bei denen Kindern die Raumfahrt nähergebracht wird. Was ist Ihrer Meinung nach die beste Art, dem Nachwuchs einen Einblick in diese besondere Industrie bzw. die Technologien zu geben?

So schwierig ist das gar nicht! Wir alle wissen, dass Raketen cool sind. Sie sind riesig, spucken Feuer und machen einen Heidenlärm. Am besten beginnt man damit, die größten Herausforderungen aufzuzeigen: Beispielsweise wie man eine solche Leistung beherrschbar macht oder wie man im All überhaupt fliegen kann, wo es keine Luft gibt.

Was geben Sie jemandem mit auf den Weg, der in der Raumfahrt arbeiten möchte?

Träumen ist gut, aber nicht gut genug. Immer wenn es an Motivation fehlt, sollten Sie sich vorstellen, dass Sie sich gerade auf ihre zukünftige Karriere in der Raumfahrt vorbereiten. Dank all dem Erlernten werden Sie schließlich Raketen, Raumfahrzeuge oder sogar Raumstationen bauen können.

Haben Sie Fragen an Joost? Stellen Sie sie einfach auf unseren sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #AskOurEngineers. Wir sehen uns bald wieder bei einer weiteren Begegnung der dritten Dimension!