Space Inspiration

Space Artist #2: Caroline Corbasson zeigt uns, wie Wissenschaft zur Kunst wird 22.09.2021 |  2 Minuten

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Nach dem Besuch der renommierten Londoner Kunsthochschule Saint Martin’s School of Art zog Caroline Corbasson nach Paris, wo sie 2013 an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts graduierte. 

2016 erhielt sie ein Stipendium der Freunde der Schönen Künste und drehte ihren ersten Film mit dem Titel Atacama. Eine zutiefst persönliche und geheime Mission vor dem Hintergrund von Sternwarten und Teleskopen in Chiles berühmter Atacama-Wüste. Drei Jahre später ließ die französische Raumfahrtagentur CNES ihr freie Hand bei der Umsetzung ihres Avantgardefilms rund um das Weltraumteleskop EUCLID. Und schon bald wird sie in Japan mit Unterstützung der Künstlerstiftung „Fondation des Artistes” ihren nächsten Film drehen. Wir haben sie zum Gespräch getroffen.

@Caroline Corbasson – Collapse – Pavillon Blanc

Können Sie uns etwas über Ihre Kunst und Ihre Welt aus Poesie und Wissenschaft erzählen ?

Anfänglich war das Zeichnen meine künstlerische Betätigung. Als Kind habe ich damit schon sehr viel Zeit zugebracht. Neben meinem Kunststudium habe ich mich nach und nach auch zusehends für die Wissenschaften begeistert, die mich total fesseln. Da ich diesbezüglich keine Ausbildung habe, lese ich viel und sehe mir Dokumentationen an. Glücklicherweise kommt es immer wieder auch zu angeregten Diskussionen mit Forschern, die mich manchmal bei der Ausarbeitung meiner Projekte begleiten.

Welche Bedeutung hat der Weltraum für Sie? Und inwiefern inspiriert er Sie ?

Inspirieren lasse ich mich von den geheimen Seiten, die sich der Weltraum über die Zeit bewahrt hat. Jede Entdeckung wirft neue Fragen auf. 

Selbst wenn all meine Projekte mit Nachforschungen und Dokumentationen beginnen, entferne ich mich am Ende von der Wirklichkeit, um die Poesie der Wissenschaft besser zum Ausdruck zu bringen.

Ich verwende dabei unterschiedliche Medien wie Zeichnung, Fotografie, Skulptur oder Videoaufnahmen, wobei ich in letzter Zeit vermehrt mit Videos arbeite.

@Caroline Corbasson – JWST Basel

Wie sehen Sie ArianeGroup mit dem Blick der Künstlerin ?

In meiner Vorstellung verkörpert Ariane den entscheidenden Moment der Reise, vom Antrieb in Richtung einer anderen Welt. Der Start ist das Ergebnis einer immensen gemeinschaftlichen Leistung, die hier ihren Höhepunkt erreicht. Ich träume davon, eines Tages einen Raketenstart und die ganz besondere Atmosphäre live miterleben zu können. Der Vorname aus der Mythologie gefällt mir sehr. Meiner Tochter habe ich übrigens den Namen Aria gegeben !

Welche Fachgebiete beeinflussen Ihr Schaffen im Alltag ?

Die Beobachtung der Natur mit Hilfe von optischen Geräten,  wie etwa Mikroskopen oder Teleskopen, zählt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. 

Beim Zeichnen in meinem Atelier höre ich Musik, aktuell am liebsten von Ryuichi Sakamoto.  Das hilft mir, über lange Zeiträume konzentriert zu bleiben.

@Caroline Corbasson – 2017

Wie wählen Sie die Materialien und Farben aus, mit denen Sie arbeiten ?

In erster Linie arbeite ich mit konzentrierter Kohle. So gelingt mir ein besonders tiefes Schwarz, das an die Unendlichkeit des Weltalls erinnert. Blau und Rot sind zwei weitere Farben, die mich von Anfang an begleitet haben. Sie versinnbildlichen extreme Temperaturen.

@Caroline Corbasson – Touch – Frac

Möchten Sie abschließend noch etwas hinzufügen ?

Ich habe zwei Buchtipps für Sie. Sie zählen zu meinen Favoriten: 

Der Berg Analog (Le Mont Analogue) von René Daumal

Damit ein Berg zum Berg Analog werden kann … sein Gipfel [muss] unzugänglich, sein Fuß jedoch zugänglich sein. Er muss der einzige seiner Art sein, und er muss geographisch existieren. Die Pforte des Unsichtbaren muss sichtbar sein.

Das gesuchte Territorium muss in irgendeiner auf der Oberfläche des Planeten angesiedelten Region zu finden sein (…) so könnte es theoretisch mitten auf diesem Tisch existieren, ohne dass wir dies auch nur im geringsten bemerken würden.

 

Das Aleph (El Aleph) von Jorge Luis Borges

Ich öffnete die Augen und sah das Aleph.

– Das Aleph?, wiederholte ich.

– Ja, jenen Ort, an dem sich alle Orte des Universums aus allen Blickwinkeln befinden, ohne sich zu vermischen.

@Caroline Corbasson – Portrait

Alle Werke und News zu Caroline Corbasson finden Sie auf Ihrer Website.