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Interview mit Eric Brunner und Émilien Mingard: Der Triebwerksdemonstrator Griffon ist bereit, seine Flügel auszubreiten 17.12.2020 |  8 Minuten

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ArianeGroup betreut zahlreiche Studentenprojekte, insbesondere diese Partnerschaft mit dem ISAE-SUPAERO. Ziel ist es, einen besonders innovativen Triebwerksdemonstrator auf den Weg zu bringen.

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Eric Brunner und Émilien Mingard sind Studenten am ISAE-SUPAERO und Mitglieder des Studentenclubs SCube. Beide schließen gerade ihr Master-Studium in Luft- und Raumfahrttechnik ab.

Erzählen Sie uns in wenigen Worten über das Abenteuer Griffon.

Eric Brunner: Das Konzept des Raketentriebwerks Griffon entstand 2018 am ISAE-SUPAERO. Griffon ist für eine experimentelle Rakete konzipiert, die vom Studentenclub SCube am ISAE-SUPAERO entwickelt wurde. Die Raketen sind etwa 2 m lang und bestehen aus einer einzigen Stufe. Griffon ist jetzt bereit für Tests. Die derzeitigen Clubmitglieder haben das Triebwerk bereits vollständig eingebaut. Wir warten auf einen Termin, um diesen Test durchführen zu können.

Können Sie uns ein wenig mehr über dieses Triebwerk erzählen?

Eric Brunner: Griffon ist ein Demonstrator, der mit Festtreibstoff arbeitet. Das Besondere daran ist, dass Kunststoff verwendet wird, wie man ihn derzeit in 3D-Druckern verarbeitet. Dieser Kunststoff wird in der Brennkammer mit einem flüssigen Oxidationsmittel verbrannt – hochkonzentriertem Stickstoffperoxid.

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    Von links nach rechts: Axel Brulavoine (aktueller Projektleiter), Arthur Ammeux, Emilien Mingard, Jakob Hog, Maxime Eckstein, Pascal Caubet (ArianeGroup), Eric Brunner, Jouke Hijlkema (ONERA), Techniker (ONERA), Timothy Sanoner, Techniker (ONERA)

    Wie würden Sie den Club „Supaero Space Section“ vom ISAE-SUPAERO beschreiben?

    Eric Brunner: Die „SCube“, oder Supaero Space Section, ist eine Studentenvereinigung am ISAE-SUPAERO. Dort treffen sich nicht nur Raketenfans. SCube ist eine Plattform für alle, die an technisch komplexen Herausforderungen interessiert sind und die im Unterricht besprochenen Konzepte in die Praxis umsetzen wollen. Der Club hilft Projekten wie Griffon mit seiner Infrastruktur, seinen Kontakten und Fördergeldern.

    Welches Profil wird für die Beteiligung an solchen Projekten vorausgesetzt?

    Emilien Mingard: Für Griffon müssen Konzepte umgesetzt werden, die über den Unterrichtsstoff hinausgehen. Das Wissen, das während der Unterrichtsstunden erworben wird, ist eine gute Grundlage, auf der wir mit eigenen Tools aufbauen können. Das ideale Profil ist also ein Student, der bereit ist zu lernen und sich darüber hinaus weiterzubilden. Außerdem sollte der Zeitaufwand kein Problem für ihn darstellen.

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      Emilien in der Mechanikwerkstatt von ISAE-SUPAERO, Herstellung von Triebwerksteilen

      Der Test des Triebwerks war eigentlich für den vergangenen April vorgesehen. Wissen Sie, auf wann dieser Test verschoben wird und wie die Wartezeit für Ihre Teams aussieht?

      Emilien Mingard: Aufgrund von COVID-19 mussten einige Studenten Frankreich Anfang März verlassen. Die Studenten, die das Projekt übernommen haben, schließen die Vorbereitung des Triebwerks ab, um es vor Jahresende zu testen.

      Wie sehen die nächsten Schritte des Projekts aus?

      Eric Brunner: Der erste Schritt besteht darin, mehrere Starts des Griffon-Demonstrators durchzuführen. Anhand dieser einzigartigen Erfahrung können die Studenten viel lernen und dieses Wissen nutzen, um Griffon in eine kleine experimentelle Trägerrakete (AEther) zu integrieren. Es gibt noch zahlreiche Herausforderungen, wie beispielsweise die Suche nach einem Startplatz und der Betrieb der Trägerrakete, aber genau das macht das Projekt so interessant!

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        Treibstofftests in einer ONERA-Brennkammer

        Welchen Rat würden Sie anderen angehenden Luft- und Raumfahrtstudenten geben?

        Emilien Mingard: Traut Euch! Wenn Ihr Euch für den Weltraum interessiert, gibt es nichts Besseres, als selbst etwas zu schaffen. Der Weltraum ist aufgrund der Trägheit ein einzigartiges Gebiet der Technik. Es ist nicht einfach, persönlich etwas beizutragen. Um in dieses Feld der Enthusiasten vorzudringen, ist es von großem Vorteil, sich mit praktischen Erfahrungen und Projekten bei einem Unternehmen zu bewerben.

        Welches Wissen und Know-how aus diesem Projekt werden Sie in Ihre zukünftigen Karrieren mitnehmen?

        Emilien Mingard: Das Triebwerk wurde vollständig von Studenten gebaut. Das Know-how und die Fachkenntnisse, die im Laufe dieser Erfahrung gesammelt wurden, decken viele Bereiche ab: Mittelbeschaffung (Verhandlungen), Unternehmenspartnerschaften (Kooperation und die Fähigkeit, zuzuhören), Verteidigung des Projekts gegenüber Experten und Fachleuten (Fähigkeit, mündliche Zusammenfassungen zu präsentieren und zu überzeugen), wissenschaftliche und technische Forschung, Design, Analyse, Herstellung, Experimente durch Tests, usw. Die ganze Palette des perfekten Ingenieurs!

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          Emilien (links) und Eric (rechts) mit Julien (Mitte), einem Freund, der ihnen beim Bau der Brennkammer und des Tanks geholfen hat