Ariane 5 aus dem Blickwinkel der Fotografen Raúl und Charly 08.02.2023 |  4 Minuten

@raulcabrera

@chrlyg

Raúl: Ich heiße Raúl Cabrera und bin studierter Architekt, arbeite mittlerweile aber als Fotograf, Videofilmer und Art Director. Meinen Style würde ich als klar, geometrisch und reduziert beschreiben. Bestimmte Ideen möchte ich mit möglichst wenig Komponenten zum Ausdruck bringen.

@raulcabrera

@raulcabrera

Charly: Ich bin Charly Gigonnet und unter dem Namen Charly G. als Fotograf und Filmemacher tätig. Ich denke, dass ich mit meinen Fotos und Videos vorwiegend Geschichten erzählen möchte. In letzter Zeit lag der Fokus meiner Arbeit eher im filmischen Bereich.

@chrlyg

@chrlyg

Raúl: Jede Aufnahme ist einmalig und der Begriff Perfektion existiert in der Fotografie eigentlich überhaupt nicht. Ich selbst lege mein Hauptaugenmerk auf die Ausgewogenheit der Bildkomposition. Das heißt, ich versuche anhand der elementaren Komponenten der Szene und mit Hilfe von Licht und Formgebung ein puristisches Bild zu erschaffen.

@raulcabrera

Charly: Mich faszinieren Lichtverhältnisse, egal ob natürlich vorhanden oder künstlich erzeugt. Ich gehöre zu jenen Menschen, die während eines Films die Pausentaste drücken, um gebannt auf das Licht in einer Szene zu blicken. Deshalb halten meine Augen auch ständig Ausschau nach allem, was mit Licht und Lichtumgebung zu tun hat.

@chrlyg

Kourou – Französisch-Guayana 

Charly: Das war echt unfassbar. Für mich war irgendwie alles neu. Das gilt sowohl für den fotojournalistischen Ansatz als auch für die visuellen Eindrücke. Zusammen mit Raúl habe ich 10 Tage lang nichts anderes gemacht, als diese überwältigenden Ansichten zu genießen. 

Charly @chrlyg

Raúl: Als erstes Gebäude haben wir die Montagehalle der Ariane 6 besucht. Als hinter den Toren plötzlich die Rakete zum Vorschein kam, waren die Emotionen aller Teammitglieder absolut spürbar. Kein Wunder, denn so etwas sieht man nicht alle Tage! 

@ArianeGroup @Raul Cabrera – Ariane 6 auf der Startrampe 

Einige Tage später folgten wir dem Zeitplan des Ariane 5-Starts. Beim Besuch des Jupiter-Kontrollzentrums hielten wir die unterschiedlichen Teams bildlich fest, die für die Steuerung der Rakete und den Startplatz verantwortlich zeichnen. Gelungen ist uns dabei auch ein Schnappschuss der Ariane 5 beim Verlassen der Endmontagehalle in Richtung Startrampe. Für uns war das Fotografieren und hautnahe Miterleben der Ariane 5 kurz vor ihrer Reise ins All ein echtes Privileg.

Ariane 5 an der Startrampe, Foto: Charly G

Raúl: Am Tag X hatte die gesamte Crew im Raumfahrtzentrum nur die Rakete im Sinn. Es herrschte Hochspannung, vor allem war ich es, der keine Sekunde verpassen wollte. Ich habe immer davon geträumt, live bei einem Raketenstart dabei zu sein. Dass ich so ein Megaereignis einmal für ArianeGroup in Bildern festhalten würde, damit hätte ich allerdings nie gerechnet. Der Launch selbst war sagenhaft und verlief wie im Zeitraffer. Ich habe fotografiert wie die Trägerrakete sich in die Luft erhoben hat, konnte das Schauspiel dann einige Sekunden genießen und wieder tief durchatmen.

Charly: Wir haben uns in zwei Gruppen aufgeteilt. Raúls Team ist nach Toucan, dem der Startrampe nächstgelegenen Aussichtspunkt gefahren, von wo aus sie den Start mitverfolgen konnten. Ich hingegen bin an den Strand, um das Geschehen aus einer etwas anderen Perspektive zu shooten. Es ist irgendwie verrückt, denn die Stimmung dort ähnelt der bei einem Fußballmatch, weil so viele Menschen zusammenkommen, um den Start mitzuverfolgen. Auf meinen Fotos konnte ich das Staunen der Zuschauenden beim Start einfangen. 

Raúl: Ein Raketenstart ist nicht allein ein optisches, sondern auch ein akustisches Erlebnis. Ich erinnere mich, dass das Stimmengewirr des Publikums Sekunden vor dem Start in absolute Stille übergegangen ist. Dann startete das Kontrollzentrum den Countdown … Ich habe jetzt noch das Bild von der abhebenden Rakete vor mir und erinnere mich an die immer intensiver werdende Geräuschkulisse, die absolut neu für mich war. Auch die Vibrationen haben unsere Körper komplett in Schwingung versetzt.

Charly: Alles ging so schnell. Ich habe drei Minuten lang durchgehend nur Fotos geschossen. Danach war mein Gehirn kaum noch in der Lage zu verstehen, was gerade ablief. Zum ersten Mal sah ich etwas anderes als ein Flugzeug oder einen Hubschrauber am Himmel. Der Speed der Rakete erinnerte tatsächlich an Science-Fiction. Eine der schönsten Erinnerungen meines Lebens, die man mit Worten kaum zu beschreiben vermag. 

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