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[ITW] Kann ein „Fliegender Wal“ einen Raketenstufen-Demonstrator in die Höhe bringen? 10.03.2021 |  6 Minuten

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Im 2012 von Sébastien Bougon gegründeten Start-up Flying Whales dreht sich alles um Hub-und Beförderungssysteme mit Hilfe ganz besonderer Luftfahrzeuge. Die „Fliegenden Wale” könnten durchaus interessant für ArianeWorks sein. Dem im Rahmen der Acceleration-Plattform von CNES und ArianeGroup entwickelten Themis-Demonstrator für wiederverwendbare und kostengünstige Raketenstufen würde eine solche Lösung zugute kommen. Die Sales & Contract Managerin Habiba Idiri gibt Auskunft.

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    © FLYING WHALES

    Womit punkten die Transportlösungen von Flying Whales im Speziellen?

    Mit einer Länge von bis zu 200 m und einem Durchmesser von 50 m sind unsere Luftfahrzeuge echte Giganten. Selbst Schwerlasten können sowohl in ihrem Laderaum als auch freihängend unterhalb des Rumpfes befördert werden. Noch verfügen sie über einen Hybridantrieb, später werden sie durch Elektromotoren mobilisiert. Und das alles komplett ohne Lande- oder Ladevorrichtungen.

    Ist dieses Projekt beispielhaft für Ihre Kooperation mit ArianeWorks?

    Unsere Zusammenarbeit betrifft vorwiegend Rückholungs- und Transportkonzepte für den Themis Demonstrator. Das Ganze könnte so aussehen, dass ein Trägerschiff im Meer nahe des Weltraumbahnhofs in Französisch-Guayana positioniert wird.

    Sobald der „Wal” direkt darüber schwebt, kommt seine Aufhänge- und Hebevorrichtung zum Einsatz, bevor die Rückfahrt zum Raketenstützpunkt mit der ersten für künftige Missionen wiederverwendbaren Raketenstufe im Gepäck angetreten wird. Wir arbeiten an einer wettbewerbsfähigen Lösung, die einen beachtlichen Zeitgewinn zwischen zwei Starts mit sich bringt.

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      © FLYING WHALES

      Wie kam es zur Begegnung zwischen Flying Whales und der CNES & ArianeGroup-Innovationsbeschleunigungsplattform ArianeWorks?

      Wir arbeiten mit Unternehmen wie ADF/LATESYS und dem französischen Aerospace Lab ONERA, die wiederum Partner von ArianeWorks sind. Sie wissen um die logistischen Anforderungen in Sachen Themis und haben vor Ort in Französisch-Guayana nach flexiblen Lösungen gesucht. Das war die Basis für eine erste Annäherung.

      Wie ist Flying Whales entstanden?

      Die französische Forstbehörde (ONF) hatte Schwierigkeiten, Holz aus besonders schwer zugänglichen Gebieten Frankreichs abzutransportieren. Um Holzrückarbeiten und Holztransporte im Wald ohne zusätzliche Infrastrukturen zu ermöglichen, musste man nach bodenfernen Lösungen mit hoher Traglastkapazität suchen. Ein Gespräch zwischen Sébastien Bougon und der nationalen Forstverwaltung war gewissermaßen die Geburtsstunde von Flying Whales. Unser Luftschiff-Prototyp LCA60T kann im Schwebeflug und ohne zu landen beladen werden und bot eine Lösung für das Problem.

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        © FLYING WHALES

        Wie hat sich Flying Whales während der letzten Jahre weiterentwickelt?

        Wir sind schnell gewachsen und zählen heute 120 Mitarbeitende in den Regionen Paris und Nouvelle Aquitaine. In wenigen Monaten starten wir mit dem Bau unserer ersten Produktionsstraße in Laruscade nahe Bordeaux (Frankreich). Da dort das größte Luftschiff der Welt entstehen wird, stellen wir in den Bereichen Produktionsmanagement und Montage weitere 200 bis 300 Personen ein.

        Welches sind die nächsten wichtigen Ziele für Flying Whales?

        Demnächst beginnen wir mit dem Bau unseres ersten Luftfahrzeugs. Mitglieder des Teams von ArianeGroup wissen ja, was in den Beteiligten beim erfolgreichen Abschluss ambitionierter Mammutprojekte vor sich geht. Der Jungfernflug des ersten LCA6OT wird aber nicht unser letzter Schachzug sein, denn schon bald folgen zwei weitere außereuropäische Standorte.