Wie funktioniert eine Ariane-Rakete? Kapitel 1: die Booster

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Du möchtest alles über die Ariane 6 erfahren? In dieser Serie erklären Dir unsere Ingenieure, wie die einzelnen Teile der Rakete funktionieren. Also: Schutzhelm auf und los geht’s!

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Weshalb sehen alle Raketen ähnlich aus?

Vermutlich ist Dir bereits aufgefallen, dass sich alle Raketen ein wenig gleichen: Sie haben eine spitze Kappe, die in Richtung Himmel zeigt, und sehen fast aus wie riesengroße Schreibstifte. Außerdem haben sie dicke Röhren, aus deren Unterseite beim Start der Rakete Feuer und Dampf ausgestoßen werden.

Die Rakete braucht diese Teile, damit sie vom Boden abheben und in den Weltraum fliegen kann. Schauen wir uns die verschiedenen Elemente der neuesten europäischen Trägerrakete namens Ariane 6 doch einmal genauer an.

Die Booster

Da wären zunächst einmal die röhrenförmigen Körper, die rund um die Rakete angebracht sind. Es sind besondere Triebwerke, für die die meisten Menschen die englische Bezeichnung Booster verwenden.

Die Röhren sind aus Kohlenstoff. Dieses Material ist nicht nur ultraleicht, sondern auch unglaublich strapazierfähig. Es wird beispielsweise auch für die Karosserien von Formel-1-Rennwägen oder bei Rotorblättern von Windrädern verwendet. Die Rohre werden mit einem chemischen Feststoffgemisch gefüllt, die nach der Zündung einen Verbrennungsprozess in Gang setzen. Sobald man sie mit einem Funken anzündet, läuft alles wie bei einem Feuerwerk blitzschnell ab.  

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Zum Zeitpunkt der Zündung der Rakete erzeugt die brennende Mischung Gase, die an der Unterseite der Booster über einen Trichter namens „Düse“ entweichen und dadurch die Rakete nach oben schieben. Die Booster unterstützen die Rakete zu Beginn des Flugs beim Abheben in die Luft. Sie arbeiten ungefähr 2 Minuten (genau genommen 135 Sekunden), bevor sie wieder leer sind und sich von der Rakete lösen.

Ein Booster ist 22 m hoch. Wenn Du also 1 m und 35 cm groß bist, dann kannst Du Dich 16 Mal übereinander stapeln, um diese Höhe zu erreichen. Ein Booster ist mit 141 Tonnen auch ein echtes Schwergewicht. Er wiegt ungefähr so viel wie 470 Pferde zusammen! Die Leistung eines Boosters wird in Tonnen (t) oder Kilonewton (kN) ausgedrückt. Ein Ariane 6-Booster ist 4.500 kN stark. Das ist die 30-fache Schubkraft eines Düsenjägers!

Die Ariane 6 kann mit 2 oder mit 4 Boostern ausgestattet sein. So kann sie ihre Leistung flexibel an die jeweils zu erfüllende Aufgabe anpassen. Wenn sie Satelliten oder Raumsonden (die Ladungen heißen „Nutzlasten“) an Bord befördern muss, die schwerer sind oder zu weiter entfernten Zielen transportiert sollen, dann braucht sie mehr Power als bei leichteren Ladungen oder wenn die Ziele näher sind. Die Ariane 62 ist eine Rakete mit 2 Boostern, während jene mit 4 Boostern den Namen Ariane 64 trägt. Logisch, oder nicht?

Jetzt bist Du ein waschechter Booster-Experte! Beim nächsten Mal werden wir Dir über das riesige Rohr in der Mitte der Rakete berichten. Dieses nennen wir Hauptstufe. Also bis bald bei ArianeGroup Kids. Und vergiss nicht, uns Deine Ariane 6-Zeichnungen über unsere Social-Media-Kanäle zu senden. Wir freuen uns darüber!

 

Herzlichen Dank an Laurent für seine Hilfe beim Verfassen dieses Artikels.