Space Inspiration

Die „Frau im Mond“ belebt futuristische Visionen vergangener Zeiten 31.05.2021 |  3 Minuten

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Bis zum Jahr 2024 wird im Rahmen des Artemis-Programms erstmals eine Frau im Raumschiff Orion ihre Reise zum Mond antreten. Dieses Abenteuer fand in unseren Köpfen tatsächlich schon vor vielen Jahren statt

Die Rakete in der Montagehalle – „Frau im Mond“ – Fritz Lang, 1929

 

ArianeGroup nimmt Sie in diesem Wonnemonat mit auf eine Zeitreise. Kaum zu glauben, aber wahr: Der Filmklassiker Frau im Mond wurde bereits 1929 von Fritz Lang gedreht! Bei der Dramaturgie einer fiktiven Reise zum Mond bemühte er sich um größtmöglichen Realismus. 

 

Der doch etwas in die Jahre gekommene Science-Fiction-Stummfilm in Schwarzweiß mit dem irgendwie bizarren Piano-Soundtrack beeindruckt nicht unbedingt mit technischen Effekten, sondern mit einer topaktuellen Message und Zukunftsvisionen von Raumfahrt und Monderkundung.

Die Mondfähre versinkt im Mondsand – „Frau im Mond“ – Fritz Lang, 1929

 

Um seine Ideen bestmöglich im Drehbuch umzusetzen, holte Fritz Lang den deutschen Physiker und Raketentechniker Hermann Oberth mit ins Boot. Zusammen mit Wernher von Braun war er einer der führenden Köpfe in Sachen Langstreckenraketen und Raumfahrt.

Raketenpläne – „Frau im Mond“ – Fritz Lang, 1929

 

Der Film wurde in der von ArianeGroup unterstützen Ausstellung Der Mond. Von der realen zu den imaginären Reisen gezeigt (Grand Palais, Paris). Der Anblick von Mehrstufenrakete, Oberstufen-Druckgastanks, hervorstehenden Seitenantrieben und einer Endmontagehalle, die jener der Ariane 6 zum Verwechseln ähnlich sieht, erstaunte unsere Teams angesichts der zahlreichen Analogien zu unserem Arbeitsalltag. Außerdem erfand Lang damals den Countdown.

Seitenantriebe wie auch wir sie kennen – „Frau im Mond“ – Fritz Lang, 1929

 

Auch bei der Handlung war man bestrebt, die Wirklichkeit möglichst getreu abzubilden. Als Professor Manfeldt große Goldvorkommen auf dem Mond vermutet, wird er von seinen Kollegen ausgelacht. Allein Wolf Helius macht sich drei Jahrzehnte später daran, eine Rakete zur Verwirklichung einer Mondexpedition zu konstruieren. Wie so oft bei Weltraummissionen ging es dabei um die Suche nach Ressourcen.

Anziehungsfelder von Erde und Mond – „Frau im Mond“ – Fritz Lang, 1929

 

All jenen, die nun gleich nach ihrer Spitzhacke gegriffen haben und in den Startlöchern stehen, sei versichert, dass der schatzsuchende Filmemacher hinsichtlich der Goldschätze auf dem Mond doch etwas zu optimistisch war. Allerdings existiert heute eine vielleicht nicht minder interessante Alternative, denn vom Erdtrabanten könnte man das für uns so wertvolle Helium-3 holen.

Gerda Maurus in der Titelrolle – „Frau im Mond“ – Fritz Lang, 1929

 

Besondere Beachtung wird in dieser über weite Strecken äußerst realistischen Bebilderung einer Mondmission auch den wissenschaftlichen Aspekten geschenkt. So verweist der Streifen unter anderem auf Raketenstarts vom Äquator, die intensiven und sowohl physisch als auch psychisch fordernden Umstände, denen Astronauten ausgesetzt sind, und das Thema Schwerelosigkeit, das Lang durch die Erfindung von Spezialschlaufen löst.  

Schauplatz Mond – „Frau im Mond“ – Fritz Lang, 1929

 

Nur bei den Mondszenen nahm Fritz Lang es hie und da nicht so genau mit der Wahrheit. In seiner Vorstellung gab es auf dem Mond etwa Luft zum Atmen, Raumtemperatur und Trinkwasser. Angesichts seines ansonsten stark ausgeprägten Realitätssinns stören diese kleinen phantastischen Entgleisungen die Jules Vernes Abenteuern gleichende Geschichte aber keineswegs. 

Die Flugbahn – „Frau im Mond“ – Fritz Lang, 1929

 

Auch ist Langs nach der gleichnamigen Romanvorlage von Thea von Harbou entstandener Film ein zukunftsweisendes Stück Sozialgeschichte. Die selbstbestimmte, mutige Friede, nach der auch die Filmrakete benannt wurde, könnte sich zweifelsohne mit heutigen Astronauten messen. Aufgezeigt wird damals bereits ein ganz neues Frauenbild als Modell für die Gleichstellung der Geschlechter in den STEM-Fächern. Dank ihrer Beharrlichkeit wird Friede letztlich zur titelgebenden „Frau im Mond“. 

 

Selbst Jahrzehnte nach seinem Erscheinen bietet der Streifen eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Das Spektrum reicht von Hergés Tim & Struppi und ihren Mondabenteuern bis hin zum 2015 veröffentlichten Album „Woman In The Moon“der Techno-Ikone Jeff Mills. 

 

Wenn Sie sich von drei Stunden Laufzeit und fehlender Farbigkeit nicht abschrecken lassen, dann sollten Sie sich diesen bedeutenden Kulturschatz unbedingt ansehen. Er wird auch Ihrer Fantasie Flügel verleihen!