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Die Maschinenbauingenieurin und Analysetechnikerin Franziska Sprute aus Bremen im Autoporträt 27.03.2020 |  6 Minuten

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Inspirierende Raumfahrtexpertinnen bei ArianeGroup: Unsere Interview-Reihe beginnt

Franziska kannte ArianeGroup vom Girls Day und über Praktika. „Die ganze Stimmung, der Umgang der Kollegen untereinander und das Thema Raumfahrt hat mich beeindruckt“, sagt sie. „Ich wusste – hier will ich hin.“

Wie würden Sie Ihre Tätigkeit einem Laien beschreiben?

Ich bin Maschinenbauingenieurin und arbeite im Konstruktionsbüro in Bremen an der Entwicklung der Oberstufe der Ariane 6. Die Oberstufe ist der Teil der Trägerrakete, der den Satelliten am richtigen Ort im Weltraum aussetzt. Wir sorgen dafür, dass in der Oberstufe alle Teile zusammenpassen. Dazu nutzen wir ein 3D-Modell am Computer.

Dafür sind vermutlich ganz schön viele Teile nötig. Wie läuft das ab?

Wir bekommen Einzelteile wie etwa Tanks, Leitungen und Isoliermaterialien als 3D-Modelle geschickt. Diese montieren wir virtuell am Computer zu einer Oberstufe. Wir bestimmen die zugelassenen Größen, die Position der Geräte sowie die Art der Befestigung und die Befestigungselemente. Ich bin für die Abstimmung mit Partnern, unseren Integrationsteams sowie den für Mechanik und Thermik zuständigen Kollegen verantwortlich. Insbesondere kümmere ich mich um Designbelange in Zusammenhang mit den ausgerüsteten und isolierten Tanks.

Wie sind Sie zur ArianeGroup gekommen?

Ich bin in Bremen aufgewachsen. Von der ArianeGroup habe ich erfahren, als ich auf der Suche nach einem Praktikum war. Meine Bewerbung war erfolgreich und ich habe dort ein Praktikum im Bereich Elektronenstrahlschweißen gemacht. Meine Kollegen waren toll und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Während der beiden Praktikumswochen war die Schweißexpertin Erika Goldmann meine Betreuerin. 30 Jahre zuvor war sie eine der wenigen Frauen, die im Unternehmen in einen technischen Beruf eingestiegen sind. Die Zusammenarbeit mit ihr hat mich beeindruckt und begeistert. Danach habe ich mich für ein duales Studium beworben, Maschinenbau mit Luft- und Raumfahrtanteilen studiert und schließlich meine Bachelorarbeit in der Designabteilung geschrieben und wurde übernommen. Seitdem bin ich da!

Braucht man für die Arbeit in der Raumfahrt besonders viel Leidenschaft?

Für den Job muss man geboren sein. In diesem Berufsfeld leben die Menschen für ihre Arbeit und interessieren sich auch privat dafür.

Was war Ihre Initialzündung?

Flugzeuge haben mich immer schon fasziniert. Meine Mutter hat mir Geschichten über Pilotinnen erzählt und mir dadurch vermittelt, dass mir alle Möglichkeiten offen stehen. Meine Eltern sind stolz, dass ich in der Raumfahrttechnik arbeite. Obwohl sie selbst nie studiert haben, haben sie mich immer unterstützt, damit ich mir meine Träume erfüllen und Ingenieurin werden konnte. Sie haben mir und meinem Bruder vorgelebt, keine Vorurteile in Bezug auf Geschlechterrollen und „typische“ Berufe zu haben.

Was unterscheidet die Ariane von anderen Trägerraketen?

Es ist ein europäisches Gemeinschaftsprojekt. Zahlreiche Länder und Unternehmen arbeiten dabei zusammen.

Wie international ist Ariane?

Ich liebe das internationale Flair in der ArianeGroup. Der französische Teil im Unternehmen ist ziemlich groß und dadurch gibt es hie und da auch unterschiedliche Arbeitsweisen. Das sorgt für Vielfalt und angeregte Diskussionen und bringt neue Lösungen hervor. Ich persönlich kann interessante Kontakte knüpfen und arbeite in Bremen mit Kollegen verschiedener Nationalitäten zusammen.

Haben Sie Tipps für Leute, die in die Raumfahrtbranche einsteigen wollen?

Interessierte sollten sich für eine Praktikumsstelle bewerben. So bekommen sie einen Einblick in die Branche und können herausfinden, ob die Arbeit ihnen liegt. Auch vor einem technischen Studium sollte man nicht zurückschrecken. Vielfältige Chancen bietet auch ein duales Studium.

Welches ist Ihre bevorzugte Ariane-Mission?

Das ist ganz klar der Erstflug der Ariane 6, darauf freue ich mich am meisten.