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NASA-Chef Bill Nelson feiert zusammen mit ArianeGroup die erfolgreiche James-Webb-Mission 09.08.2022 |  4 Minuten

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Während Nelsons Besuch bei ArianeGroup steht das internationale Weltraumteleskop im Mittelpunkt, das im Dezember 2021 mit der Ariane 5 seine Reise ins All antrat.

Das in der Spitze der Ariane 5 verstaute James-Webb-Teleskop vor seinem Start (künstlerische Darstellung). © ArianeGroup

 

 

In Begleitung seiner Stellvertreterin Pamela Melroy und NASA-Manager Robert D. Cabana besuchte der oberste Chef der amerikanischen Bundesraumfahrtbehörde am 22. Juli den Standort Les Mureaux, um unseren Teams seine Anerkennung auszusprechen. Der Besuch kurz nach der Übertragung der ersten Aufnahmen des James-Webb-Weltraumteleskops war eine perfekte Gelegenheit, um erneut ein Hoch auf diese bereits jetzt legendäre Mission auszubringen.

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    Von links nach rechts: die aktuelle Führungsriege der NASA aus ehemaligen AstronautInnen: Robert D. Cabana, Bill Nelson und Pamela Melroy am 22. Juli 2022 in Les Mureaux ©ArianeGroup

    Am 25. Dezember letzten Jahres war die Ariane 5 im Auftrag der US-Raumfahrtbehörde (NASA), der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und der Kanadischen Weltraumbehörde (CSA) ins All aufgebrochen. Mit an Bord befand sich das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST). Es ist das größte und leistungsfähigste seiner Art, das jemals in den Orbit entsandt wurde. Ein von höchster Präzision geprägter Start und eine enorm zuverlässige Trägerrakete waren die perfekte Basis, um mit dem ultramodernen Teleskop, in das unzählige Hoffnungen gesetzt wurden, ein neues Kapitel in der Geschichte der Astronomie aufzuschlagen.

    Die Ariane 5 befördert das JWST im Dezember 2021 in Richtung Sterne. © ESA-CNES-ARIANE / CSG-Video – JM GUILLON

     

     

    Die Genauigkeit in der Durchführung des Starts bestimmt die Treibstoffmenge, die die Nutzlast benötigt, um nach dem Aussetzen an ihr endgültiges Ziel zu kommen. Mehr Präzision bedeutet weniger Treibstoff. Dank des perfekten Starts der Ariane 5 konnte das Teleskop mit idealer Geschwindigkeit und optimaler Flugbahn eine Transferumlaufbahn in Richtung seines Reiseziels erreichen. Angesteuert wurde der Lagrange-Punkt L2 in etwa 1,5 Millionen Kilometern Entfernung zur Erde.

    Aufgrund der mit Hilfe der Fachkompetenz der Ingenieure von ArianeGroup und Arianespace erzielten Treibstoff-Einsparungen konnte auch die Nutzungsdauer des Teleskops um mindestens 10 Jahre ausgeweitet werden. Ökonomisch betrachtet ein wahrer Segen, insbesondere wenn man sich die ersten vom Observatorium aus gemachten Bilder in ihrer ganzen Pracht ansieht …

    Nach einmonatiger Reise und einigen Monaten der Kalibrierung lieferte das JWST am 12. Juli seine allerersten Farbaufnahmen. Somit war ein historischer Meilenstein erreicht. Die Bilder zeigen tausende von Galaxien, darunter auch abgelegenste Objekte, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Die Bilder bringen Menschenaugen weltweit zum Strahlen.

    Zum ersten Mal stattete ein amtierender NASA-Chef einem unserer Standorte einen Besuch ab.

    Bill Nelsons herzliches Dankeschön war an die Gesamtheit aller Beteiligten gerichtet. Er zeigte sich außerordentlich beeindruckt von der Begeisterung und den Kenntnissen, die seitens der ArianeGroup- und Arianespace-Teams in den Dienst der Raumfahrt gestellt wurden. Dabei betonte er, dass die herausragenden Kompetenzen dem James-Webb-Teleskop zu 10 bis 20 zusätzlichen Dienstjahren im All verhelfen würden. Insbesondere lobte er hier das Engagement und die Bravourleistungen, von denen „die ganze Menschheit“ profitieren wird.

    Er erklärte: „Die allererste Aufnahme zeigt einen Ausschnitt des Himmels, der einem bedeutungslosen Sandkorn auf einer Handfläche entspricht! Diese Art von Bildern sind das Ergebnis sechsstündiger Beobachtung. Das Superteleskop wird so binnen 20 Jahren den gesamten Himmel abscannen können!“

    SMACS 0723 im Sternbild der Fliegenden Fische (Volans) als erster farbiger Schnappschuss des James-Webb-Teleskops. In dieser Bildkomposition stellt jeder einzelne Punkt für einen Stern, eine Galaxie oder Galaxiencluster. Im Bild sehen wir sie so, wie sie vor 4,6 Milliarden Jahren waren. © NASA

     

     

    Die ersten Webb-Beobachtungen veranschaulichen die Geschichte des Universums. Sie zeigen uns außerhalb unseres Sonnensystems befindliche Exoplaneten, die so weit entfernt sind, dass kein menschliches Auge sie je gesehen hat. Die ersten Aufnahmen lassen das von Wasser und Dampf geprägte Atmosphärenspektrum des heißen Exoplaneten WASP-96b erkennen. Zu sehen bekommt man außerdem weitaus exaktere Abbildungen des südlichen Ringnebels, des Carinanebels und des Stephans Quintetts. Allesamt galaktische Objekte, die erstmals derart präzise beobachtet werden konnten.

    Von links nach rechts und von oben nach unten: Webb-Ansicht des südlichen Ringnebels, einer Gaswolke die einen sterbenden Stern umgibt (daneben dieselbe, jedoch weniger detaillierte Hubble-Ansicht); der Carinanebel, ein riesiges Sternentstehungsgebiet in einer Entfernung von rund 7.600 Lichtjahren von der Erde; Ansammlung wechselwirkender Galaxien namens Stephans Quintett; sowie der Galaxienhaufen SMACS 0723 als erste Aufnahme der JWST-Premiere. © NASA

    Von links nach rechts: die AstronautInnen Robert D. Cabana, Bill Nelson und Pamela Melroy am 22. Juli 2022 in Les Mureaux © ArianeGroup 

    Robert D. Cabana, Bill Nelson und Pamela Melroy waren beim Familienfoto von ArianeGroup und Arianespace am 22. Juli 2022 in Les Mureaux ebenfalls mit auf dem Bild. © ArianeGroup

     

    „Wir möchten uns persönlich bei Ihnen bedanken, dass Sie dieses Unterfangen nicht nur für unser Land, sondern auch für die gesamte Menschheit möglich gemacht haben. Wir sind außerordentlich stolz auf Sie und die von Ihnen geleistete Arbeit.“ Mit diesen Worten dankte Bill Nelson den tausenden Frauen und Männern, die in Europa Ariane-Raketen bauen und in den Weltraum entsenden.

    Die drei ehemaligen NASA-AstronautInnen dankten den Teams und signierten am 22. Juli 2022 in Les Mureaux Erinnerungsposter. © ArianeGroup

     

    Für ArianeGroup ist es eine Ehre zum Erfolg des James-Webb-Weltraumteleskops beigetragen zu haben. Mit Hochspannung erwarten wir weitere Beobachtungen.